Re: Freilandhaltung
[ Das Sittichfreunde-Forum von Sittiche Online ] Geschrieben von Silke am 03. November 2000 12:01:36:
Als Antwort auf: Freilandhaltung geschrieben von K. Keck am 03. November 2000 11:42:06:
Prinzipiell kann man Wellis in einer wettergeschützten Außenvoliere halten, ist sogar eine sehr gute und vogelgerechte Alternative, wenn man einige Grundsätzlichkeiten beachtet.
Die Voliere muß ausreichend groß sein, das versteht sich, Gitterabstände, Rattenschutz, Schutz vor Katzen, das muß stimmen. Es dürfen keine giftigen Pflanzen innen wachsen oder von innen erreichbar sein, der Boden sollte entweder betoniert und mit geeigneter Einstreu versehen sein oder in Abständen gut umgegraben werden, damit der Kot sich nicht oberflächlich sammelt.
Grundsätzlich sind Volierenvögel stärker durch Parasitenbefall gefährdet. Regelmäßige Kotkontrollen und überhaupt Gesundheitscheck sind unerläßlich. Die Volieren sollten auch so konstruiert sein, daß sie im Falle des Falles leicht gründlich gereinigt und sogar desinfiziert werden können. Manch liebevoll gebaute Holzvoliere mußte nach einer Invasion der Roten Vogelmilbe dem Heißabriß weichen, weil den Parasiten in ihren vielen kleinen Schlupflöchern in Holzritzen nicht beizukommen war...
Ein Metallvoliere ist also grundsätzlich praktischer und langlebiger, auch wenn die Anschaffung erst einmal etwas teurer ist. Verzinkungen sollten entweder vor Einzug der Vögel verwittern oder mit Essigwaschungen präpariert werden, um Vergiftungen zu vermeiden.
Die Vögel benötigen einen Wärmeverschlag, der genügend groß sein muß, um alle Vögel ohne unerwünschten Körperkontakt unterzubringen. Er muß außerdem mit vertretbarem Aufwand zu reinigen sein.
Eine Wärmequelle kann, aber muß nicht erforderlich sein. Die Nachttemperatur darf auch an sehr kalten Tagen die Frostgrenze nicht erreichen und sollte wenigstens 5 Grad betragen. Das muß man nachmessen. Styropor und ähnliche Dämmmaterialien können aber schon viel bewirken, eine günstige, geschützte Lage auch.
Die Voliere selbst benötigt eine Zugangsschleuse, also eine doppelte Tür, damit kein Vogel beim Eintreten entwischen kann. Ein Windschutz an der Wetterseite ist ratsam. Ebenfalls eine Überdachung im Bereich des Futters, die ein bißchen großzügiger ausfallen sollte.
Man sollte dem Rechnung tragen, daß in der feuchten Außenluft Körnerfutter noch leichter verdirbt. Futterspender sind deshalb ungeeignet.
Eine Außenvoliere hat aber auch deutliche Vorteile. Die Vögel bekommen direktes, ungefiltertes Sonnenlicht. Dafür müssen andere Vogelhalter teure Biolux-Lampen im Vogelzimmer montieren. Die Vögel werden akklimatisiert, haben deutlich weniger Probleme mit Erkältungen oder Luftwegserkrankungen (von Parasiten abgesehen). Die Vögel haben in jedem Fall einen natürlichen Tag-/Nachtrhythmus. Und nicht zuletzt: Die Vögel erhalten in der Regel deutlich größere Volieren als im Zimmer...:-)
Wenn die Anlage der Voliere stimmt, sind schon die größten Probleme ausgeschlossen. Aber da sollte man erst mal eine Zeichnung machen, alle Knackpunkte durchdenken und dann erst loswerkeln.
Gruß, Silke.
PS: Die Vögel dürfen niemals in der kühlen Witterung nach draußen umgesiedelt werden, die Umstellung gelingt ihnen kaum. Außerdem ist es zu Beginn erforderlich, selbst nachzusehen, daß sie abends ihren Verschlag aufsuchen, bis sie sich daran gewöhnt haben. Vögel bemerken Erfrierungen nicht rechtzeitig selbst und dann fehlen ein paar Zehen...:-(