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Re: Wellensittich-Nachwuchs


[ Das Sittichfreunde-Forum von Sittiche Online ]


Geschrieben von Silke am 18. Oktober 2000 09:14:31:

Als Antwort auf: Re: Wellensittich-Nachwuchs geschrieben von Silke am 17. Oktober 2000 17:55:07:

Hallo Thomas,

ich muß mich etwas korrigieren, ich hatte völlig übersehen, daß Du sie ins Haus genommen hattest. Dezember dürfte aber zu spät sein, denn die ersten Nachtfröste setzen bereits Ende Oktober ein.

Du solltest Sie auch nicht gleich ins beheizte Zimmer stellen, denn solche Temperaturunterschiede muß der Körper erst mal verkraften.

Ich kann Petra nicht gänzlich zustimmen: Erstens, meine Vögel brüten grundsätzlich im Schwarm, denn das ist das natürliche Verhalten der Wellensittiche. Es gab niemals Probleme damit und ich habe auch nie bemerkt, daß fremde Hähne die Jungen fütterten. Ist ein NIstkasten von einer Henne besetzt worden, scharen sich freilich erst einmal eine Menge lediger Junghähne darum, aus Neugier und natürlich auch aus Bruttrieb, aber die Henne ist in dieser Zeit ohnehin sehr abweisend und schafft schnell klare Reviergrenzen um das Nest.

Es passiert allerdings, daß auch der Hahn - übrigens entgegen der natürlichen Brutgeschehnisse - ins Nest darf und die Jungen füttert. Üblicherweise versorgt allein der Hahn die Henne und die Jungen, zumindest bis sie keiner Huder mehr bedürfen.

Ist der große Teil der Jungen befiedert, hudert die Henne nicht mehr, die nackten Jungtiere werden von den großen Geschwistern gewärmt. Das könnte in Deinem Fall den jüngsten zum Verhängnis werden, wenn die Henne auch hier das Nest zu früh verläßt. Wilde Wellensittiche reagieren allerdings selbst auf die Lautäußerungen der ungeschlüpften Jungen, die deutlich Kälte, aber auch Hitze anzeigen und die Mutter reagiert entsprechend. In Australien haben die Tiere während der Brut eher mit Hitze als mit Kälte zu kämpfen.

Ich glaube außerdem nicht, daß die Henne ihre Jungen verläßt, weil das Nest umgeräumt wird. Das ist nahezu ausgeschlossen. Sie würde Störungen innerhalb der ersten Bruttage übelnehmen, dann aber überwiegen die Hormone, die sie zur Brut und Aufzucht zwingen, die Nestbindung ist zu stark.

Ich habe regelmäßig die Nistkästen samt Jungtieren entfernt, um sie etwas zu reinigen, da meine Hennen keine Einstreu akzeptierten und die Kästen nach einigen Tagen einen penetranten Gestank verbreiteten und die Jungtiere voller Kot waren. Die Henne hat Kasten und Junge stets sofort wieder angenommen.

Sollte es also zu zeitigen Nachtfrösten kommen und die Jungtiere noch sehr unbefiedert sein und Du keine Möglichkeit haben solltest, das Nest etwas vor dem Frost zu schützen, würde ich das Nest und Altvögel unbedingt umräumen. Natürlich in ein unbeheiztes Zimmer, welches erst allmählich erwärmt werden sollte. Temperaturen um die 10 Grad sind ausreichend und können dann auf 15, maximal 20 Grad erhöht werden. Ein überheiztes Zimmer ist gesundheitsschädlich, auch wenn Australier organisch nicht so anfällig für trocken-warme Raumluft sind wie die Afrikaner, die schnell Lungenprobleme bekommen. Unsere "Zivilisationsvögel" sind solche Klimaschwankungen nicht gewöhnt und könnten dies mit Lungenentzündungen quittieren. Eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und eine gute Vitaminversorgung können dem entgegenwirken. Bitte aber, wenn Du auf künstliche Vitamine zurückgreifen mußt, nicht zu lange und keinesfalls überdosieren. Vitamine, die über's Futter gegeben werden, sind besser als solche für das Trinkwasser, weil das Wassergefäß nicht so schnell verkeimt.

Während der Jungenaufzucht sind harzende Hölzer oder Knabberzweige tabu, da die Jungen das Harz nicht verdauen können und es zum Kropfverschluß kommen kann.

Alles Gute.

Silke.




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