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Re: Wie soll ich an die Sache rangehen?


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Geschrieben von Silke am 11. Januar 2000 12:01:51:

Als Antwort auf: Wie soll ich an die Sache rangehen? geschrieben von Tracey am 08. Januar 2000 14:56:22:

Liebe Tracey,

das Problem bei den älteren Vögeln, die noch nicht selbst zahm geworden sind, ist, daß Du ihr Vorleben nicht kennst und daß sie Gründe haben könnten, weshalb sie den Menschen bzw. die menschliche Hand meiden.

Es ist natürlich nicht von vornherein ausgeschlossen, aber sicherlich noch schwieriger, als wenn Du einen arglosen Jungvogel hättest.

Aber gerade diese älteren Vögel könnten sich leichter zähmen lassen, wenn sie in die Gesellschaft bereits zahmer Artgenossen kämen. Natürlich darf man nicht erwarten, daß sie sofort jede Scheu abwerfen würden, aber sie würden sich eher von der Ungefährlichkeit der anwesenden Personen überzeugen lassen.

Und schließlich: es gibt Vögel, die trotz aller Bemühungen niemals so zahm werden, wie man es vielleicht in dem Moment möchte. Sie sind einfach überaus ängstlich und schreckhaft. Das ist eine Charaktereigenschaft, die kann man nicht ändern, sondern nur akzeptieren, um ihnen keinen unnötigen Streß zu bereiten, durch den sie dann noch ängstlicher würden.

Um sehr ängstliche Vögel halbwegs zahm zu machen, hilft nur absolute Zurückhaltung und teilweise sogar absolute Ignoranz. Sich einfach ins Zimmer zu setzen und ruhig zu lesen. Einfach so zu tun, als hätte man überhaupt kein Interesse an dem Vogel. Fühlt er sich unbeobachtet, fällt es ihm leichter, seiner Neugier nachzugeben. Entsprechende Leckerbissen in der Nähe des Menschen machen ihm klar, daß die Gegenwart des Menschen auch seine positiven Seiten hat, man muß sich nur trauen, sich die Schmackos auch zu holen. Diese Methode ist sehr langwierig und erfordert viel Geduld und Zeit, ist aber die sicherste. Nur, wenn man absolut jede Panik vermeidet und den Vogel niemals bedrängt, auch beim Futterwechsel und Käfigreinigen nicht, wird er irgendwann einsehen, daß der Mensch ihm niemals ungewollt zu nahe kommen wird. Ihn in seinem Käfig zu bedrängen, wäre der größte Fehler, den man machen könnte und würde jeden Zähmungsversuch zunichte machen.

Dazu gehört, daß man dem Vogel niemals in die Augen schaut, wenn man in den Käfig geht, daß man so langsam die Hand nach dem Futternapf etc. ausstreckt, daß der Vogel ohne Eile zur Seite klettern kann. Nach kurzer Zeit wird er es gelernt haben, daß Du nicht ihn, sondern den Futternapf willst und weniger Angst dabei haben.

Den Käfig solltest Du dann reinigen, wenn der Vogel gerade Freiflug hat.

Der Standort des Käfigs sollte ruhig, also nicht neben einem oft benutzten Gang oder mitten im Wohnzimmer sein oder in der Nähe spielender Kinder etc., hell, aber zugfrei sein. Vielleicht gibt es ein Arbeitszimmer oder ein Raum, der nicht ständig genutzt wird, wo der Vogel nicht ständig beunruhigt wird?

Ist er erst einmal zutraulicher, spielt das alles keine so große Rolle...

Gruß, Silke.




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Eva Marbach      mogel.com


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