Re: Alter von Stanleysittichen
[ Das Sittichfreunde-Forum von Sittiche Online ] Geschrieben von Silke am 29. November 1999 12:31:14:
Als Antwort auf: Re: Alter von Stanleysittichen geschrieben von Lucie am 26. November 1999 16:58:01:
Hallo Lucie,
Ich habe schon oft gelesen, daß Platycercus-Arten zu den agressiveren Arten gehören sollen. Wahrscheinlich ist unser Anubis die berühmte Ausnahme, denn er hat nicht nur Respekt vor den Nymphen, sondern flüchtet auch, wenn ihm einer der Wellis zu nah kommt.
Solche Angsthasen gibt es hier und da. Ich kenne selbst ein Pennantweibchen, welches vor jedem gleich großen Vogel Angst hatte und noch hat. Sie hatte zuerst ein zu dominantes Männchen und war dann jahrelang allein...
>Meinst Du, es könnte Schwierigkeiten mit den anderen ("schwächeren") Vögeln geben, wenn noch ein Stanleyweibchen dazukäme?
Das wäre gut möglich. Jede Papageienart reagiert während der Brut aggressiver, um seine Nachkommen zu schützen. Es kann gut sein, daß die beiden dann feindlich reagieren, wenn Brutlust aufkommt.
Zur Zeit teilt sich unser Anubis mit den Nymphen einen Käfig, trifft aber beim täglichen Freiflug auch auf die Wellis.
Ein Pärchen Stanleys würde ich auf gar keinen Fall in einen Nymphenkäfig setzen. In einer großen Freiflugvoliere (Außenvoliere) ist eine solche gemischte Haltung, wenn man einige grundsätzliche Dinge beachtet, sicherlich möglich und sehr attraktiv, aber im Innenbereich sind die Möglichkeiten zu begrenzt.
Ich habe für die Stanleys einen eigenen Käfig eingeplant (deshalb muß ich auch warten, bis wir eine geräumige Wohnung gefunden haben, denn z. Z. kriege ich keinen weiteren geräumigen Käfig unter), aber beim Freiflug würden ja trotzdem alle Vögel aufeinander treffen...
Der Freiflug ist gar nicht einmal so das Problem. Ist das Zimmer groß genug, so daß die Bedrohten sofort und weit genug flüchten können, sind ernste Angriffe eigentlich nicht zu erwarten. Die Altvögel verfolgen die lästigen Störenfriede nur eine kurze Distanz, kehren dann aber sofort zum Nest zurück.
Natürlich müssen die Brutmöglichkeiten insgesamt ausgeglichen sein, nicht daß sich ein vorwitziges Welliweibchen plötzlich am Nistkasten der Stanleys zu schaffen macht, dann tanzt freilich der Teufel.
Beim echten Angriff eines Platycercus kappt dessen Schnabel die Beine der Wellis wie Streichhölzer. Auch Nymphen sehen danach wirklich nicht mehr gut aus. Ihr Schnabel ist im Vergleich zum Stanley fast ebenso kümmerlich wie der der Wellis.
Also, man kann das Risiko sicherlich eingrenzen, aber wie geschickt man das natürlich auch einrichtet, ein gewisses Restrisiko bleibt immer, sofern die anderen in die Nähe der tatsächlichen oder potentiellen Nistgelegenheiten der Stanleys gelangen können - und Wellis sind bekanntlich sehr dreist, Nymphen würden wahrscheinlich vorsichtiger agieren.
Optimal wäre also eine eigene Voliere mit etwa 2 Metern Länge für die Stanleys. So könnte man den Freiflug tatsächlich drastisch einschränken und die Gefahr für die anderen Sittiche abwenden.
Ansonsten benötigen die Stanleys einen sehr geräumigen Käfig (denn auch die Partnerschaft zwischen den beiden ist u U. nicht ohne - da kann schnell mal der ersehnte Partner zur Geisel des anderen werden) und alle insgesamt beim gemeinsamen Freiflug genügend Rückzugsmöglichkeiten. Zunächst sollte auch unbedingt jemand die ganze Sache beaufsichtigen, ob es nicht irgendwo Streit gibt oder ob man sieht, daß ein Welli gefährlich dreist ist.
>Und wie finde ich einen Züchter, der Anubis die Brautwahl gestatten würde?
Sollte eigentlich jeder verantwortungsbewußte Züchter, denn genau dieser sollte eigentlich wissen, wie schwierig es ist, Platycercus gut zu verpaaren.
Kennst Du vielleicht einen Züchter in Hannover oder Umgebung?
So auf Anhieb natürlich nicht. Aber wenn ich fündig werden sollte, gebe ich Dir Bescheid.
Gruß, Silke.