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Re: Eierproduktion und Eier legen ohne Brutkasten?


[ Das Sittichfreunde-Forum von Sittiche Online ]


Geschrieben von Silke am 26. April 1999 at 10:55:04:

Als Antwort auf: Re: Eierproduktion und Eier legen ohne Brutkasten? geschrieben von Sylvia Lauterbach am 21. April 1999 at 10:35:37:

Vieles ist gesagt, jedoch eines muß noch ergänzt und eines richtig gestellt werden:

Erstens, daß Weibchen brüten wollen ist nicht unbedingt ein Garantiezeichen für optimale Haltungsbedingungen, das muß ganz klar gesagt werden. Wellensittiche sind Vögel, deren natürliche Anlagen so gestaltet sind, daß sie jede nur annehmbare Möglichkeit, sich zu vermehren, ausnutzen. Sie werden also brüten, sobald sie nur die nötigen Dinge (Partner, Futter und halbwegs brauchbare Nistgelegenheit) vorfinden. Sie überleben in der Natur durch ihre hohe Reproduktionszahl - bis zu drei Bruten pro Jahr, wenn die Bedingungen gut sind, sind keine Seltenheit. Darin liegt jedoch auch die Gefahr, wenn man sie in der Gefangenschaft hält.

Ausschlaggebend für die Brutlustigkeit sind also eine harmonische Partnerschaft und ausreichende Futterversorgung. Um ein brutlustiges Weibchen umzustimmen, kann es deshalb auch ausreichend sein, das Futter auf in Minimaß zu reduzieren, so daß sie sich ausgiebiger mit der Futtersuche beschäftigen müssen. So kann man Körner in grobe Streu mischen und sie dann suchen lassen oder andere Spielchen. Natürlich besteht bei freifliegenden Vögeln auch die Gefahr, daß sie auch Zimmerpflanzen etc. auf Freßbarkeit hin testen. Und Grünfutter sollte ja, im Gegensatz zur Körnermischung, unbegrenzt angeboten werden.

Legenot wird hervorgerufen durch das Dauerlegen und damit schwindende Kalziumreserven der Henne. Die Eierschale wird dünner und weicher und so kommt es, daß das Ei sich im Eileiter verklemmt und nicht gelegt werden kann. Legenot muß sofort behandelt werden, da die Henne sonst schnell ermattet und stirbt.

Das Dauerlegen hat ausschließliche psychische Ursachen. Unter anderem auch die, daß brutwillige Weibchen keine geeignete ruhige Nistmöglichkeit findet und daher immer neue Eier an neue Stellen liegt und die Gelege ständig wieder aufgibt. Ebenso legt die Henne ständig Eier nach, wenn diese aus dem evtl. angebotenen Nistkasten entfernt werden.

Die größte Gruppe der potentiellen Dauerleger sind jedoch einzeln gehaltene WEibchen oder unharmonisch verpaarte WEibchen. Diese legen dauernd unbefruchtete Eier, haben aber den inneren starken Trieb Junge aufzuziehen. Da die Gelege unfruchtbar bleiben, versuchen sie es immer wieder aufs Neue. Da die Beziehung zum Hahn auch nicht harmonisch ist oder gar nicht vorhanden, fehlt ihnen auch die nötige Ablenkung, um das Brutgeschäft irgendwann gänzlich aufzugeben.

Mein Tip für Dich speziell ist: Solange das Weibchen noch sucht und keine Eier legt und Du auch keinen Nachwuchs wünschst, würde ich keinen Nistkasten anbieten, auch wenn sie darüber natürlich nicht glücklich sein wird.

Fängt sie an, Eier zu legen - meistens fallen diese zu Boden und werden nicht beachtet - und häuft sich dies, solltest Du ihr einen Kasten zur Verfügung stellen. Sie braucht dann Ruhe und die Fürsorge ihres Hähnchens. Die Eier kannst Du - wie Sylvia schon schrieb - anstecken oder abkochen, so daß unerwünschter Nachwuchs ausgeschlossen ist. Du solltest sie aber unbedingt markieren, denn die Henne legt oft noch Eier nach. Auf gar keinen Fall die Eier entfernen!

Ist der Bruttrieb stark, wird die Henne auch noch lange nach dem eigentlichen Schlupftermin auf den Eiern sitzen, bevor sie das Gelege wirklich aufgibt. Erst, wenn sie den Kasten dann wieder länger verläßt oder auch zum Schlafen wieder bei dem Männchen im Käfig sitzt, solltest Du Eier und Kasten entfernen. Im Normalfall sollte die Henne dann ihre Bemühungen für den Rest des Jahres etwa aufgeben.

Ist die Henne aber sehr verbissen und legt sie ständig neue Gelege ohne Unterbrechung an, kann ich Dir nur ans Herz legen, Deine Züchterprüfung zu machen und ihr ein Gelege zu "genehmigen". Das ist eine wirklich schöne und spannende Sache und um das Ergebnis etwas zu kontrollieren, kannst Du ja einen Teil der Eier wieder präparieren. Die eine Aufzucht dürfte dann für die nächsten Jahre auch den Seelenfrieden der Henne retten.

Gruß, Silke.

PS: Wenn die Henne - wie in Sylvias Fall - auch auf einem offenen Gelege, ganz entgegen ihrer natürlich "Programmierung" brütet, zeigt das, daß diese Henne durch nichts auf der Welt vom Brüten abzuhalten wäre. Bei jener ist es also wahrscheinlich, daß sie ein neues Gelege anfangen wird. In dem Fall kann ich auch nur obiges raten, zunächst vielleicht noch einmal mit eigenem Nistkasten, dann sollte aber eine Aufzucht zugelassen werden...


>>>Mein älteres Welli-Pärchen kann es einfach nicht lassen seine sexuellen Triebe auszuleben. Nicht, daß ich etwas dagegen hätte, es ist ja wirklich putzig anzusehen. In letzter Zeit sucht sie nur vermehrt nach einer Brutmöglichkeit .....
>Hallo,
>hier kann ich Mario grundsätzlich zustimmen, nur in einem Punkt habe ich andere Erfahrungen gemacht: meine Schönsittich-Dame hat ihre Eier ebenso "in den Sand gesetzt" statt in den Nistkasten, und diese werden bebrütet! Also, wenn Du ganz sicher gehen willst, einfach Eier anpieksen oder einzeln (damit´s nicht auffällt)kochen. Nur falls Du bemerken solltest, daß das Weibchen sich doch draufsetzt zum Brüten. Den Tip hab´ich selbst erst ganz neu... Tschüß
>Sylvia






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