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Re: Stumme Wellis


[ Das Sittichfreunde-Forum von Sittiche Online ]


Geschrieben von Silke am 09. November 2000 08:40:24:

Als Antwort auf: Re: Stumme Wellis geschrieben von Mario am 08. November 2000 18:33:05:

Liebe Nina,

vielleicht ist aber auch Deine hingebungsvolle Zuwendung zu viel des Guten?

Es gibt Vögel, die besonders schüchtern sind und die sofort verunsichert sind, wenn man ihnen zu nah kommt oder gar im Käfig hantiert, wo sie sich dann schnell gefangen und beengt fühlen.

Auch der Standplatz des Käfigs ist wichtig. Einerseits etwas erhöht, andererseits hell, aber nicht zugig und vor allem in einer ruhigen Ecke, wo nicht ständig jemand vorbeilaufen muß.

Einen scheuen Vogel verunsichert auch sehr, wenn man ihm zu tief in die Augen guckt. Das ist nicht üblich unter ihresgleichen, wer einen Vogel fixiert, ist normalerweise ein Raubtier und will es fressen. Der Mensch erfüllt alle Punkte eines Raubtierschemas: Er guckt seinen Gegenüber in die Augen, beobachtet es ausdauernd, besitzt krallenähnliche Hände, macht recht schnelle Bewegungen oder kauert sich beobachtend vor den Käfig...

Damit ein Vogel merkt, man tut ihm nichts Böses, sollte man viel Zeit in seiner Gegenwart, aber nicht in seiner unmittelbaren Nähe verbringen. Er soll das Gefühl haben, den Menschen unbeobachtet gründlich studieren zu können. Dazu ist es ratsam, sich einige Meter entfernt auf einen Stuhl zu setzen und einfach zu lesen. Überhaupt sollte man einen Vogel, dem Zuwendung ungeheuer ist, lieber mit völliger Nichtbeachtung behandeln, denn er muß erst einmal seine Unsicherheit überwinden, bevor er ernsthaftes Interesse am Menschen zeigt. Leise dabei Radio zu hören oder andere Dinge zu verrichten (mit Sicherheitsabstand) gewöhnt den Vogel an fremde Geräusche.

Der KÄfig sollte als heilig angesehen werden und nur ganz vorsichtig und langsam angefaßt werden. Sandwechsel kann man kurze Zeit vernachlässigen und beim Freiflug nachholen, Futterwechsel nur ganz ruhig und ohne die Vögel dabei anzugucken. Sie müssen erst merken, daß sie nicht flüchten müssen,sondern alle Zeit der Welt haben, sich aus der Nähe der Hand zurückzuziehen.

Sind die Vögel nicht mehr ganz so scheu, kann man sie mit Kolbenhirse und grünen Leckereien (z. B. Vogelmiere) durchs Gitter füttern. Nehmen sie es durch die Stäbe, kann man selbiges mal vor der offenen Tür probieren, natürlich ohne sie dabei zu fixieren. Akzeptieren sie auch das, kommen sie bald darauf auf die Hand.

Haben sie größeren Freiflug, bringt es auch etwas, sich auf eine Couch im Zimmer zu legen und Leckereien neben sich zu horten und schlafend zu stellen. Die verfressenen kleinen Racker werden früher oder später die Leckerbissen plündern und dabei auch den "schlafenden" Menschen begutachten. Nicht erschrecken, wenn sie dabei erst mal mit dem Schnabel testen, ob das "Tier" reagiert, wenn man zukneift. Zuckt man zusammen oder ruft gar "Au", werden sie sofort erschreckt flüchten.

Die erste Phase der Eingewöhnung kann recht anstrengend werden, wenn man solche Hasenfüße gekauft hat, aber haben sie sich einmal an den Menschen gewöhnt, reicht das normalerweise fürs ganze Leben, es sei denn, man macht später einen groben Fehler...

Gruß, Silke.




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