Re: Was gebt ihr eure Wellis grad an Obst und Gemüse?
[ Das Sittichfreunde-Forum von Sittiche Online ] Geschrieben von Silke am 31. März 2000 08:28:24:
Als Antwort auf: Re: Was gebt ihr eure Wellis grad an Obst und Gemüse? geschrieben von Astrid am 30. März 2000 15:50:05:
>Hi,
>gelten all die Leckereien-Tipps, besonders die, die Beeren und frische Zweige betreffen, auch fuer Agaporniden?Ja freilich, auch für Agas. Diese Tipps gelten für alle Krummschnäbel und eigentlich auch für meisten Körnerfresser, wobei diese sich eher an die Knospen als an die Rinde halten...
Ich muss immer an die vielen kleinen Krabbeltiere denken, die unter Baumrinden wohnen, und die moeglicherweise mitverspeist werden ... baeh!
Krabbeltiere, die verspeist werden, sind gar nicht das Problem (sondern eine Eiweißquelle). Problematisch wären Kotrückstände von Vögeln (deshalb schon saubere Äste aussuchen) und Krabbeltiere, die sie nicht verspeisen, sondern die sich an den Vögeln laben.
Wenn ich die Zweige unter heissem Wasser abschrubbe, geht aber genau das, was die Voegel gerne abknabbern, ab.
Schrubbst Du mit einer Drahtbürste? Die frischen grünen dünnen Triebe, die direkt zum Auffressen gedacht sind, spüle ich gründlich mit normal warmen Wasser ab, so wie man es auch mit Salat aus dem Garten tut. Die dicken Sitzäste zum Sitzen und Nagen mit heißem Wasser und gehe dann normal mit einer Handwaschbürste (Extrabürste) oder Schwamm (Extraschwamm, nicht der mit dem Putzmittel) drüber. Es soll ja nicht die Rinde runtergekratzt werden, sondern die Parasiten mit wirklich heißem Wasser (über 60 Grad) abgetötet und eventuelle Rückstände von Vogelkot oder Schmutz, der mit dem Regen draufgekommen ist, abgewaschen werden. Keimfrei muß das Ganze nicht sein, aber die Keime auf ein normales Umweltmaß reduziert und gefährliche Parasiten abgetötet werden.
Wenn ich das einmal komplett für alle Sitzäste der Voliere mache, habe ich eine ganze Wanne voll Äste mit einer dicken Dreckbrühe, da kommt wirklich noch viel runter. Was vielleicht an Stäubchen noch drauf verbleibt, schadet einem gesunden Vogelorganismus nicht im geringsten. Die Zweige lasse ich dann noch abtrockenen und hänge sie Stunden später ein. Das frisch gebrauste Grünzeug wird sofort verfüttert. Bei Weide z. B. entfallen große Schubborgien, weil die glatte Rinde gar keine Unebenheiten bietet, wo sich Parasiten verstecken könnten oder viel Schmutz anhaften könnte, leider sind Weidenzweige als Sitzäste viel zu dünn, aber sie sind hervorragend als Knabberei und werden von Agas auch sehr, sehr gern gefressen (oder die Rinde abgezogen und das Holz kleingemacht). Natürlich kann man sich theoretisch auch mit jeder Handvoll Vogelmiere Wurmeier in die Voliere holen, aber das ist mir noch nie passiert. Es ist ein rein theoretischer Aspekt. Erstens wasche ich jedes Grünzeug gut und zweitens macht ein einzelner Keim keinen ansonsten gesunden Vogel krank.
Wenn man Nutzen und Risiko abwägt, überwiegen deutlich die Vorteile. Man kann die Tiere nicht deswegen unpassend ernähren, nur weil auch mal ein Krankheitserreger irgendwo dran kleben könnte, dann dürften auch wir Menschen nichts mehr essen. Theoretisch könnte an jedem Geldstück ein Infektionserreger kleben (tut es bestimmt auch an einigen), so daß wir uns jedes Mal die Hände waschen müßten, wenn wir ins Portemonnaie gegriffen haben, aber unser Immunsystem braucht diese kleinen Reize, um aktiv zu werden. Das heißt nicht, den Vogel mit Dreck zu überschütten, aber man sollte eben mit Desinfektionsmaßnahmen usw. nicht übertreiben. Eine normale, optisch saubere Hygiene ist völlig angemessen. Kleine Ausnahme: Verderbliches Futter. Da sollte man schon pingelig sein. Schließlich verderben wir uns den Magen auch an verdorbenen Speisen. Jedes Immunsystem hat auch seine Grenzen.
Gruß, Silke.